Frischer SüdWestWind für das Stadtteilfest
Reportage zum Stadtteilfest am 27. Juni 2009
Zum ersten Mal organisierte der Bürgerverein SüdWestWind das Stadtteilfest, das regelmäßig am Samstag vor den Sommerferien stattfindet. Dass dieses Ereignis mit der Schlüsselübergabe für das neu gebaute Familien- und Bürgerzentrum FuNTASTIK zusammenfallen sollte, war eine ganz besondere Herausforderung, die den Glauben an eine termingerechte Fertigstellung voraussetzte und für reichlich Spannung sorgte.
Die Begrüßung in den Muttersprachen der Teilnehmer Deutsch, Arabisch, Englisch, Französisch, Holländisch, Italienisch, Kroatisch, Kurdisch, Lingala, Marokkanisch, Polnisch, Rumänisch, Russisch, Spanisch, Somalisch und Türkisch gelang schwungvoll und hatte etwas vom Einzug der Nationen bei den Olympischen Spielen. Gefehlt hat nur noch ein Fackelträger (Anregung für das nächste Jahr).
Das Programm
Die deutsch-russische Tanzgruppe Sternchen schickte als erste Darbietung ihre Kleinsten mit dem Tanz der kleinen Füße ins Rennen, gefolgt von dem Lied Mama in russischer Sprache, das ein Mädchen-Trio vortrug. Danach entführte Fatma Sapmaz das Publikum mit einem gekonnten Bauchtanz in die orientalische Welt. Bereits jetzt wurde im Takt der Musik mitgeklatscht.
Im Anschluss führte eine Sternchengruppe den ukrainischen Tanz Hopp–Hopp vor. Ein Tanzpaar aus Somalia und Holland begeisterte die Zuschauer mit einer professionell interpretierten Salsa (Organisation von Mahdi). Wieder kamen die Sternchen auf die Bühne. Die Tänzer schwangen elegant ihre Spazierstöcke und trugen goldene Zylinderhüte, während die Tänzerinnen kokett ihre Röckchen schwenkten.
Daraufhin trat Fatma Sapmaz mit einem türkischen Tanz auf, in den sie auch die Zuschauer einbezog. Die Stimmung wurde immer besser. Zum zweiten Mal kamen dann die Salsa-Tänzer an die Reihe, boten eine weitere atemberaubende Salsa-Session und lösten damit wahre Stürme der Begeisterung aus.
Für eine Einlage außerhalb des Programms sorgte Hussein von der Gaststätte Kölner Treff mit seiner Mannschaft, der eine talentierte Tänzerin mit auf die Bühne brachte und eine hinreißende Performance hinlegte. Ein entzückendes Bild boten die kleinen Sternchen mit der Tanznummer Das Kinderland.
Die älteren Kinder interpretierten noch einen spanischen Tanz, einen Tango sowie eine Choreografie mit dem Titel Herrscher der Welt. Die Kostüme waren wunderbar ausgewählt. Das Publikum verabschiedete die kleinen Tänzerinnen und Tänzer des Ensembles von Irina, deren Fachpädagogen ebenfalls auf die Bühne gerufen wurden, mit lang anhaltendem Applaus.
Anhaltenden Beifall erntete auch Fatma Sapmaz, die zu einem dritten Auftritt animiert wurde, bei dem das Publikum begeistert mitmachte und unter Klatschen ebenfalls die Hüften schwang.
Für Farbenpracht und Bewegung sorgte die Kita Abenteuerland mit ihrem riesigen bunten Sprungtuch zur Freude von Jung und Alt. Zum Glück musste niemand hineinspringen. Vielmehr waren Kinder und Erwachsene aufgefordert sich nach bestimmten Regeln darunter zu versammeln. Einmal galt das Kommando für ‚Alle, die Zöpfe haben’ ein anderes Mal für ‚Alle, die Rot tragen’ usw. Die Teilnehmer hatten einen Riesenspaß.
Fotos: Rita Wegener, Iris Strohmeier, Gule Hajabi, Mohammad Rafiq
Offizieller Teil
Mit kleiner Verspätung traf Regierungspräsident Hans Peter Lindlahr ein, der gemeinsam mit unserer Bürgermeisterin Maria Pfordt die feierliche Schlüsselübergabe für das FuNTASTIK vornahm, das nun die neue Mitte für die Bürger von Süd-West sein wird. Zum Glück nahm er die Tatsache, dass das Familien- und Bürgerzentrum noch gar nicht ganz fertig gestellt war, mit viel Humor. Seine launigen Bemerkungen in Bezug auf die noch sichtbaren Wärmedämmplatten und die gewiss auf dem Dach befindliche Photovoltaikanlage als Zeugnis der ökologischen Bauweise wurden von den Beteiligten mit Erleichterung zur Kenntnis genommen. Zum Ende seiner Ansprache sagte Hans Peter Lindlahr weitere finanzielle Unterstützung des Landes NRW für die Projekte in Süd-West zu. Gemeinsam mit den Vertretern der Bergheimer Verwaltung, angeführt von der Bürgermeisterin, erfolgte dann eine Besichtigung und Begutachtung der Räumlichkeiten des FuNTASTIK. Hier noch einmal die Bedeutung dieses Namens: Familie und Nachbarschaft, Toleranz, Aktion, Soziale Themen, Integration und Kommunikation.
Weiter im Programm
Über den ganzen Tag gab es attraktive Spielangebote für Kinder und Erwachsene. In der Kita-Abenteuerland wurden u.a. Windgeschichten erzählt. Die Kita Tummelkiste hatte eine Kinder-Schminkaktion im Programm. Der Verein Hoffnung e.V. entpuppte sich ebenfalls als Kinder-Magnet mit Aktionen wie Ballonrasieren, Kuscheltiere vom Band schneiden und Dosenwerfen. Die Kinder standen Schlange in 3-er Reihen.
Mit einer Malaktion für Kinder präsentierte das Team der Bildungsstätte FAA Bergheim seine künstlerische Seite, unterstützt durch die Kunstpädagogin Ulrike Küppers. Für Erwachsene wurden Glasgravur sowie das Einbrennen von Namensschildern in Holz angeboten. Die Damen vom Café Global, Irmgard Vetter und Edith Kasdorf boten selbst gefertigte Handarbeiten zum Kauf an sowie nagelneue Schuhe und einige Kleidungsstücke zu Spottpreisen. Gisela Ludes/Philosophieprojekt stand für Menschen bereit, die ihre Probleme und Sorgen philosophisch betrachten wollten. Das Netzwerk präsentierte Kaffee und Kuchen im großen Gruppenraum des FuNTASTIK. Da war es sehr hilfreich, dass die angrenzende Küche bereits funktionstüchtig war. Die Bergheimer Tafel Brücke e.V. hatte Kinderbücher und Spielzeug im Angebot.
Die Tombola, geleitet von Wolfgang Brandt/Initiative für Arbeitssuchende fand wegen des unsicheren Wetters ebenfalls in den Räumen des FuNTASTIK statt, was leider den Zulauf etwas beeinträchtigte. Denn wer sich im Gebäude befand, war vom übrigen Unterhaltungsprogramm abgeschnitten.
Für das leibliche Wohl sorgten die unterschiedlichen Nationen mit ihrenSpezialitäten. Allein ein Blick darauf war eine Augenweide. Außerdem duftete es nach Pfefferminztee und exotischen Gewürzen wie auf einem orientalischen oder afrikanischen Markt. Es gab aber auch Würstchen und Kartoffelsalat für weniger Experimentierfreudige. Kalte Getränke und Eis bot die Gaststätte von Hussein, der mit seinem oben bereits beschriebenen Spontanauftritt tüchtig die Werbetrommel gerührt hatte.
Bei Sylvie & Friends aus dem Kongo konnten Kinder sich Rasta-Zöpfe flechten lassen. Doch nicht nur diese Kunst beherrschte man aus dem Effeff. Mit einer Gruppe kongolesischer und deutscher Kinder hatte Sylvie einen traditionellen afrikanischen Tanz einstudiert, der in seiner Ursprünglichkeit und Leidenschaft hinreißend anzusehen und -zuhören war. Absolut bezaubernd waren auch die farbenprächtigen Trachten der internationalen Teilnehmer.
Für mehr als eine halbe Stunde unterhielt Armin Gräber als Gitarrensolist die Gäste mit seinem Repertoire. Danach gab es volkstümliche Songs von Hennes, auf den wirklich alle gewartet zu haben schienen. Seine Titel ‚Berchheim ich stonn ob Dech’ und ‚Lukas mach en ren’ sind ja inzwischen mehr als stadtbekannt. Mit besonderem Vergnügen stellte Hennes zu dem Poldi-Song seinen kleinen Sohn mit auf die Bühne, der nicht nur eine schöne Stimme hat sondern auch schon auftritt wie ein Profi. Aus dem Publikum gab es begeisterte Zurufe.
Endlich war es Zeit für die Gruppe Culture Clash, die mit Spannung erwartet worden war. Leider hatte es zu regnen begonnen und der Himmel war schwarz verhangen. Das hielt die Fans jedoch nicht davon ab, die Gruppe anzufeuern, die mit Titeln wie Dear Mr. President, Californication, Chicago, Bitch und Warum? einen bravourösen Auftritt hinlegte. Zu dem Instrumentaltitel Take Five wurde Prof. Eghbal Hajabi (Projektleiter) auf die Bühne gerufen, der auf besonderen Wunsch ein Saxophon-Solo spielte. Das hatte selbst seine Frau noch nicht erlebt.
Als großes Highlight kam danach ein kurdisches Lied zur Aufführung, gesungen von Ali Bahzad-Superstar (Publikumsliebling) und begleitet von einem schnell formierten Chor. Es gab rauschenden Beifall und plötzlich entdeckte der Professor eine größere Anzahl von Landsleuten in der Zuschauermenge, die er vorher gar nicht bemerkt hatte. Die Freude über diese Hommage an die Kurden war offensichtlich. Leider ließ das enge Programm keinen Raum für eine Zugabe.
Da die Jugendlichen nicht vorgestellt wurden, hier einige Details:
am Bass : Mark, 17 Jahre
am Keyboard: Armen, 22 Jahre
am Schlagzeug: Marvin, 19 Jahre
an der E-Gitarre: Patrick, 17 Jahre
an der E-Gitarre: Freddy, 19 Jahre
Sandra, Sängerin, 18 Jahre
Ines, Sängerin, 16 Jahre
Dominik, 18 Jahre
Aus gegebenem Anlass beendete die Gruppe ihren Auftritt mit ‚Beat it’ von Michael Jackson.
Die letzte Stunde war der allseits beliebten und bekannten Süd-West-Band vorbehalten, die die Stimmung mit ihren Titeln weiter anheizte, so dass sich immer mehr Zuschauer vor die Bühne begaben und ihrer Tanzlust frönten. Herbert Vetter und seine Bandmitglieder hatten offenbar den markanten Look der Blues Brothers in eigener Regie leicht abgewandelt, gaben aber mit chicen Krawatten und Hüten ein eindrucksvolles Bild. Zum Vortrag kamen Ohrwürmer wie Proud Mary, Lady Madonna, Johnny B. Goode, I feel fine, Venus und Wipe Out (Instrumental).
Kein Wunder, dass die Begeisterung nicht enden wollte. Doch gegen 18:15 Uhr war es dann soweit und der Vorstand des SüdWestWind e.V. verabschiedete sich mit Grußworten und einem herzlichen Dankeschön an alle Zuschauer und Akteure vor und hinter den Kulissen.
Die Erschöpfung war den Vorstandsmitgliedern nicht anzusehen, die die aufreibenden Vorbereitungen und die teilweise schwierige Koordinationsarbeit für das Gelingen dieses Tages für alle mit sich gebracht hatten. An der Stelle gilt unser besonderer Dank unserem Vorsitzenden, Herbert Vetter.
Sehr bedanken möchten wir uns auch bei Axel Wagener, Manfred Böntje und Wolfgang Brandt, die sich um Standzusammenstellung, Platzeinteilung, Verteilung, Mobiliar, Pinwände, Pavillons, Kabeltrommeln usw. gekümmert haben sowie der ASH Sprungbrett für den Auf- und Abbau. Bei der Moderation wurden wir unterstützt von Antje Eickhoff und Thorsten Hense. Auch ihnen gilt ein herzliches Dankeschön.
Hier noch einige Stimmen zum Fest:
Karin Braun (Anwohnerin): „Superschön! War erst für 13:30 Uhr verabredet, aber als ich die Musik hörte, ließ ich alles stehen und liegen, um schnell dort hin zu kommen.“
Barbara Semrau (Anwohnerin): „Hat mir gut gefallen!“
Klaus Slippens (Erftverband): „Der Auftritt von Culture Clash hat mich begeistert. Ich finde, dass die Stimmen der Sängerinnen besonders gut harmonieren. Alle Töne wurden getroffen. Ich kann das beurteilen, da ich selbst mit einer Band musiziere.“
Thorsten Hense (Mosaik): „Auch wir vom Team fanden, dass das Fest dieses Jahr sehr gelungen war. Es hat großen Spaß gemacht und ich persönlich fand es viel bunter als im Jahr davor.“
Iris Strohmeier (Mosaik): „Herzlichen Glückwunsch zu diesem absolut tollen Stadtteilfest. Das war großes Kino: bunt, vielfältig, fröhlich, einfach toll!…“
Gözde Bicerikli (Schülerin Gutenberg Gymnasium): „Ich fand es beim Stadtteilfest sehr schön!:) War alles wirklich super gemacht.“