Kulturwind IX Die Schneekönigin Reportage: KulturWind IX – Die Schneekönigin

Begierig lauschen Gerda und Kay den Erzählungen der Großmutter. Sie vergleicht die Schneeflocken mit weißen Bienen. „Haben die denn auch eine Bienenkönigin?“ fragt der kleine Kay. Das sei die Schneekönigin, die in mancher Winternacht auf ihrem Schlitten durch die Straßen flöge. Ihr Blick sei eiskalt und wenn sie in die Fenster schaue, würden diese sofort zufrieren…

So beginnt das Märchen von Hans Christian Andersen, das am 24.02.2012 als Musical von Irina Mertens Musik- und Theatergruppe Wunderkinder im ausverkauften FuNTASTIK uraufgeführt wurde. Was Großmutter befürchtet hatte, geschieht dann tatsächlich: Wie aus dem Nichts taucht die Schneekönigin auf, verzaubert Kay und nimmt ihn einfach mit sich. Gerda ist untröstlich. Sie verlässt ihre Lieben und macht sich auf den Weg, den geliebten Freund zu suchen. Es wird eine mühsame Reise. Der Winter vergeht und der Frühling kommt ins Land. Gänseblümchen, Schmetterlinge und Käfer werden zu ihren Freunden. Dann trifft sie auf drei niedliche Krähen, die ihr den Weg zu einem Schloss zeigen, wo sie Kay vermuten. Leider trifft sie Kay nicht an. Aber der Prinz und die Prinzessin veranstalten ihr zu Ehren einen Maskenball. Dann wird sie für die Weiterfahrt mit Pelzstiefeln und einem Muff ausgestattet und in eine goldene Kutsche gesetzt. Mit diesem glänzenden Gefährt gerät sie jedoch in die Hände einer Räuberbande, die ihr die warmen Sachen abnehmen und auch sonst übel mitspielen. Doch mit ihrer traurigen Geschichte erweicht Gerda das Herz des Räuberhauptmanns. Sie erhält Stiefel und Muff zurück und darf mit dem Rentier der Bande in Richtung Lappland und weiter nach Finnland ziehen. Dort soll die Schneekönigin ihr Reich haben und niemand weiß besser, wie man zu ihr gelangt, als das Rentier.


Fotos: S. Gorelikova, U. Schlößer

Endlich erreicht Gerda den Eispalast und geht durch das große Tor in den leeren kalten Saal. Sie erkennt Kay, der stocksteif dasitzt. Weinend wirft sie sich ihm an die Brust. Durch ihre heißen Tränen erwärmt sich sein Herz, das durch den Kuss der Schneekönigin zu Eis erstarrt war. Der Zauber der Schneekönigin ist gebannt. Gerührt erkennt er die Freundin und die beiden umarmen sich glücklich. Mit dem Rentier machen sie sich schnellstens auf den Weg nachhause, wo sie mit der Großmutter und allen ihren Lieben ein großes Wiedersehensfest feiern.

Irina Mertens hat mit dieser Vorstellung das große Können und Engagement ihres Pädagogenteams unter Beweis gestellt. Die Kinder im Alter von vier bis elf Jahren mit russischem Migrationshintergrund verkörperten ihre Rollen mit sichtbarer Spielfreude und hinreißender Natürlichkeit. Lucie Mertens erzählte das Märchen in Deutsch, während die Lieder in russischer Sprache gesungen wurden. Allgemeine Bewunderung fanden auch die authentischen Kostüme und die selbst gebastelten Kulissen und Requisiten. Die Zuschauer spendeten verdienten lang anhaltenden Applaus und verließen das FuNTASTIK mit einem Lächeln auf den Lippen.

Für den SüdWestWind
Ursula Schlößer