Gespannte Mienen auf der Zuschauertribüne des Ratssaals

Ca. 30 SüdWestler hatten sich versammelt, um von der Zuschauertribüne aus den Haupt-, Sozial- und Personalausschuss vom 10.12.2013 zu verfolgen. Unter TOP 6 ging es um den Erhalt der beiden Südwester Standorte FuNTASTIK und Integrationsbüro Otto-Hahn-Straße in Zieverich sowie die Fortsetzung der erfolgreichen Stadtteilarbeit ab 2015, wenn die Landeszuschüsse versiegt sind. Die mitgebrachten Fähnchen mussten allerdings in den Taschen verschwinden, um eine Beeinflussung der Ausschussmitglieder zu vermeiden.

Die SüdWestler hatten nicht umsonst gehofft. Obwohl es aus den Fraktionen einige Nachfragen gab, stimmten die Ausschussmitglieder mit nur einer Enthaltung der Beschlussvorlage zur Sicherung der Nachhaltigkeit Soziale Stadt Bergheim Süd-West zu. Es gab lediglich eine Änderung; und zwar wird die Verwaltung beauftragt dreimal (anstatt zweimal) pro Legislaturperiode über den Zustand und inneren Zusammenhalt des Stadtteils zu berichten. Für den Fall, dass der Stadtrat in seiner Sitzung vom 16.12.2013 zustimmt, bedeutet das Planungssicherheit für die Verwaltung, die dann in Zusammenarbeit mit dem SüdWestWind e.V. den ebenfalls beschlossenen Kooperationsvertrags erarbeiten wird. Nach Fertigstellung und Zustimmung durch die Vereinsmitglieder wird der Kooperationsvertrag diesem Ausschuss zugeleitet.

Für den SüdWestWind
Ursula Schlößer

Offener Brief

Frau
Astrid Machuj / Stadtführerin
und
Herrn
Frank-Rainer Hildenbrand / Vorstandsvorsitzender des Museumsvereins Bergheim
c/o Museum BERGHEIMAT

Bergheim, 29. Juli 2013

Wanderung durch Zeit und Raum
Besuch des Museums BERGHEIMAT kombiniert mit einem Historischen Stadtrundgang

Sehr geehrte Frau Machuj,
Sehr geehrter Herr Hildenbrand,

ganz herzlich möchten wir uns für die gemeinsame Durchführung unserer 16. KulturWind-Veranstaltung vom 19. Juli bei Ihnen bedanken.

Alle Teilnehmer waren begeistert von Ihren interessanten Vorträgen und Anekdoten, basierend auf Ihrem umfassenden Wissen um die Historie unserer Heimatstadt Bergheim. Es war deutlich zu spüren, dass Sie beide mit Leidenschaft bei der Sache sind und es Ihnen ein Herzensbedürfnis ist, den jetzigen Bewohnern und Besuchern ein Gefühl für Bergheims Vergangenheit und Gegenwart zu vermitteln, dies natürlich auch im Hinblick auf künftige Generationen. In diesem Zusammenhang verweisen wir auf die ausführliche Berichterstattung auf unserer Homepage: www.suedwestwind-bergheim.de

Wie mit Ihnen abgesprochen, geht der Erlös aus dem Verkauf der Passierscheine an ein soziales Projekt, und zwar wollen Sie, sehr geehrter Herr Hildenbrand, in 2014 – anlässlich des geplanten Römerjahres – für entsprechende Umzüge zahlreiche Kinder und Jugendliche mit zünftigen Kettenhemden ausstatten.

Wir freuen uns, Ihnen zu diesem Zweck in den nächsten Tagen den Betrag von € 80,00 auf das Konto der BERGHEIMAT bei der
Kreissparkasse Köln
Konto- Nr.: 0142277238
Bankleitzahl: 37050299
überweisen zu dürfen.

In der Hoffnung auf weitere fruchtbare Zusammenarbeit verbleiben wir

mit den beste Grüßen
SüdWestWind e.V./AK Kulturkreisler

gez. Ursula Schlößer/stv Vorsitzende gez. Thomas Büchs/Vorstandsmitglied
Pressesprecherin Leiter AK Kulturkreisler

Historischer Stadtrundgang und Besuch im Museum BERGHEIMAT

Die Expedition in die Vergangenheit war sehr aufschlussreich für die Teilnehmer, die am 19.07. im FuNTASTIK gestartet waren und zunächst gebannt den Erzählungen von Frank-Rainer Hildenbrand lauschten. Er begann seinen Vortrag im Foyer des Museums und wies auf die mit alten Zeitungsartikeln aus Bergheim tapezierte Wand im Eingangsbereich der „BERGHEIMAT“ hin. Schon allein der Name des Museums, der aus Berg, Heim und Heimat besteht, birgt eine starke Symbolkraft. Umgeben ist der Schriftzug von den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, z.B. dem Aachener Tor, dem Wasserschloss Paffendorf, dem Römerturm, den Windmühlen, dem Tagebaubagger, der Remigius Kirche usw.

Die Lampen im Foyer repräsentieren den Stil der 60-er Jahre. Beim Betreten des Ausstellungsraums fällt der Blick auf den Gautschbrief von Peter Doepgen (Großvater des 1991 verstorbenen F.L. Peter Doepgen), in dessen traditionsreicher ehemaliger Druckerei das Museum seinen Platz gefunden hat. Die Urkunde ist eine Bestätigung des erfolgten Gautschens bei Buchdruckern u. Schriftsetzern, ein Brauch, der bis ins 16. Jh zurückverfolgt werden kann. Als Gautschen bezeichnete man das Untertauchen der Lehrlinge in einer Bütte als Teil der Lossprechungszeremonie. Es symbolisierte den ersten Entwässerungsschritt nach dem Schöpfen des Papiers (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gautschen).

Die Exponate sind auf Modulen präsentiert, die die Form der 15 Stadtteile Bergheims haben und wie ein Puzzle auch zusammen geschoben werden können, um dann die gesamte Stadt darzustellen. Herr Hildenbrand erklärt anhand weniger exquisiter Ausstellungsstücke die Historie Bergheims. Mit dem inzwischen zusammen getragenen Fundus könnte man mehrere Museen füllen, so F.-R. Hildenbrand. Man habe sich jedoch dafür entschieden, diesen in mehreren Lagern aufzubewahren und bei Bedarf jeweils themengerecht besondere Stücke zusammen zu stellen.

Stolz weist er auf eine römische Gesichtsmaske hin und berichtet aus der Römerzeit und von den Pilgerströmen, die das Leben und den Handel in Köln und Aachen geprägt haben. In Köln waren es die Heiligen Drei Könige, die Erzbischof Rainald von Dassel, Erzkanzler von Italien unter Kaiser Friedrich I Barbarossa aus Mailand überführt hatte, und im Aachener Dom befanden sich das Lendentuch Christi, das Marienkleid und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers, die die großen Pilgerströme anlockten. Für die Pilger lag Bergheim auf dem Weg, so dass hier Verpflegung und Unterkunft in Anspruch genommen wurden, was zur Belebung der Gastronomie und des Handels beitrug. Bergheim zählte zunächst nur 5.200 Einwohner; inzwischen sind es nahezu 60.000. Es gab fruchtbaren Lößboden und die Erft, die in den Rhein mündete und als Transportweg genutzt werden konnte.

Der Geschichten und Informationen sind zu viele, um sie an dieser Stelle alle aufzuzählen, zumal Astrid Machuj (Stadtführerin) die Gruppe noch auf einem Rundgang durch die alte Bergheimer City begleitete und überaus spannende Berichte auf Lager hatte.

Die von ihr vorgetragene Sage über die Entstehung des Klosters Bethlehem soll aber unbedingt erwähnt sein, denn dieses 1648 gegründete Franziskanerkloster sowie die nachfolgende Niederlassung der Elisabethinnen fielen 1967 dem Braunkohleabbau zum Opfer, so dass nur noch Überlieferung die Erinnerung wach halten kann. Astrid Machuj deklamierte dazu die Ballade von Josef Benninghaus, die hier auszugsweise zu lesen ist und Appetit auf das komplette Gedicht machen soll. Stadtführerin Marianne, die Frau des Nachtwächters, präsentiert das Gedicht in voller Länge am 9.8. und 30.8. um 20.00 Uhr und am 18.10. und 15.11. um 18.45 Uhr auf ihrem Rundgang durch die Stadt.

Kloster Bethlehem
Strophen 1-6

Es pochte ans Forsthaus spät in der Nacht:
„Waldhüter, Waldhüter aufgemacht!
habt Ihr´s noch nicht vernommen?
In Bergheims Kirche brach man ein
Und raubte des Altares Schrein
Den Kelch, die Monstranz mit der Hostie rein.
Die Räuber sind entkommen.

Sie nahmen den Weg hier hinauf zum Wald.“
„Ging eben zur Ruhe, komme bald,“
Sprach der Alte. „Nun wollen wir suchen.“
Und die Flinte griff er von der Wand;
Der Küster nahm die Laterne zur Hand;
Und die Augen ins nächtliche Dunkel gespannt,
Streiften die zwei durch die Buchen.

Der Diebe Spuren fanden sie nicht.
Doch strahlte beim Heimgang ein helles Licht,
Wo dunkel die Tannen standen.
Das funkelt und leuchtet, das glänzt und glüht
Noch heller, wie wenn ein Diamant sprüht.
Doch wie sie sich auch nach dem Grunde bemüht,
Den Urquell des Lichts sie nicht fanden.

„Ich sag´s dem Pfarrer und künd´ es dem Amt,
Die mögen ergründen, woher es stammt
Und ob ein Wunder geschehen.
Gute Nacht, Waldhüter. Wir merken den Ort.
Seht, langsam verglimmet das Glühen dort!
War´s Elfengeschmeid, ein Zwergleins Hort?
Das werden wir morgen sehen.“

Man kam an den Ort, wo der Lichtquell quoll.
Da rief der Priester, des Staunens voll:
„Ein Zeichen Gott uns sendet!“
Eine Hostie hob er vom grünen Grund,
Und bebend sprach sein frommer Mund:
„Die Frevler mach uns, Heiland, kund,
Die deinen Leib geschändet!“

Und zum Boden bückte der Vogt sich drauf.
Ein Messer hob er vom Wegrand auf;
Das machte zur Schau nun die Runde.
„Solch Messer hab´ich in Aachen bestellt
Dem Kirchmeister drüben von Weidenfeld.
Seht hier: Maria, von Glorie umhellt!“
So klang´s aus des Mesners Munde.

Wie das Messer nun den bzw. die Übeltäter entlarvte und welche Strafe diese erdulden mussten, würde gerne Marianne persönlich erzählen und auch vom Bau einer Gnadenkapelle berichten, die ebenfalls Pilgerströme in den Bethlemer Wald in der Ville südwestlich von Oberaußem nach sich zog.

Für den SüdWestWind und die Kulturkreisler
Ursula Schlößer

Am 14.08.2013 – dem Tag der Vereine – schickte der SüdWestWind die Wunderkinder ins Rennen, die unter der Leitung von Irina Mertens bereits seit 10 Jahren in Süd-West aktiv sind und sich seit einiger Zeit unter dem schützenden Dach des Bürgervereins befinden. Ihren Ursprung hatten sie in einer Elterninitiative russischer Zuwanderer, die in Irina Mertens und ihrem Pädagogen-Team kompetente Betreuer für ihre Kleinen gefunden haben. Ihre Kinder werden in Deutsch und Englisch, aber auch in ihrer Muttersprache unterrichtet. Darüber hinaus wird getanzt, gesungen und gemalt. Auf der großen RWE-Bühne bezauberten die Kleinen mit einer Hommage an Bergheim. Das Lied wurde auf Deutsch vorgetragen. In einem russischen Lied hieß es dann: „Ich bin noch kein Superstar, möchte aber einer werden…“ Im Anschluss zeigten die Wunderkinder den Puppentanz sowie eine Choreografie auf Avril Lavigne’s Titel „Girlfriend“.

Ebenfalls russischer Abstammung ist das Rap-Duo MySourceMyCity alias Nikita Lykov (18 J.) und Andrej Lykov (19 J.), welches der Verein kürzlich für sich gewinnen konnte. Die beiden Cousins kommen aus dem Umfeld von Streetworker Matthias Reuter, dessen Vertrag mit der EGBM leider in Kürze ausläuft. Gemeinsam mit dem SüdWestWind fassten sie ihre Sorgen um die Zukunft des Stadtteils in einem Rap zusammen, der am Tag der Vereine zur Erstaufführung kam.

Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete am 12.07. ausführlich. Wer den Auftritt verpasst hat, kann einen Live-Mitschnitt im nachfolgenden Video erleben.

Für den SüdWestWind
Ursula Schlößer

Liebe Vereinsmitglieder,

nach einem gelungenen Stadtteilfest möchte ich Euch im Namen der Kolleginnen u. Kollegen der EG-BM für den 5. Juli 2013 zum Mitmachen bei der längsten Tafel in Süd-West einladen. Nachfolgend das entsprechende Plakat dazu. Der FuNTASTisch findet von 15 – 18 Uhr statt. Aufbau ab 14 Uhr.

Mehr Informationen auf dem Plakat oder unter der angegebenen Telefon Nummer und der Mail Adresse. Anmeldungen unter 02271-990627 oder per Mail unter: iris.strohmeier@eb-bm.de

Wir sehen uns am 5. Juli.

Mit den besten Grüßen vom SüdWestWind

Herbert Vetter