Spende aus dem PS-Zweckertrag der Kreissparkasse Köln

Hoch erfreut konnten wir am 17.09.2018 in der Filiale der Kreissparkasse Bergheim aus der Hand des Regionaldirektors Frank Wallstab einen Spendenscheck über € 1.000,- in Empfang nehmen. „Damit ist die Zukunft des KulturWind auch weiterhin sichergestellt“, erklärte Ursula Schlößer, Leiterin dieses Projektes.

Alljährlich schüttet die Kreissparkasse den Erlös aus der Lotterie PS-Zweckertrag an gemeinnützige Vereine aus, die sich durch ein wohltätiges Projekt für diese Gewinnverteilung qualifizieren konnten.

Der Bürgerverein SüdWestWind e.V. hat 2010 mit seiner Veranstaltungsreihe KulturWind begonnen und bietet für die Bewohner von Süd-West seitdem regelmäßig vier bis fünf unterschiedliche kulturelle Events pro Jahr an, die sich großer Beliebtheit erfreuen und bereits zu einer konstanten Größe im Stadtteil und darüber hinaus geworden sind. Informationen zu aktuellen und vergangenen Events sind auf der Vereinshomepage www.suedwestwind.org zu finden.

Eine kleiner Kreis von Ehrenamtlern, genannt Kulturkreisler, organisiert am 28. September diesen Jahres bereits die 37. Veranstaltung. In der Vergangenheit gab es schon Lesungen bekannter Autoren, Rock-Konzerte, Gospel, Theater, Kinder-Musicals, Reiseberichte mit landestypischer Verkostung und einen Milonga-Tanzabend. Die Eintrittspreise sind äußerst moderat und liegen zwischen € 2,50 und € 8,-. Dies dient der erklärten Zielsetzung des SüdWestWind, nämlich gesellschaftliche Teilhabe auch für Familien mit kleinem Einkommen zu ermöglichen.

Wir sind dankbar, dass unser KulturWind-Projekt als unterstützenswert angesehen wurde und wir auf diese Weise vom sozialen Engagement der Kreissparkasse Köln profitieren dürfen. Heute konnten wir uns bei Regionaldirektor Frank Wallstab persönlich bedanken.

Für den SüdWestWind und die Kulturkreisler
Ursula Schlößer

Ballett und klassische Musik im FuNTASTIK / KulturWind 37

Die Kulturkreisler freuen sich, dass sie für ihre 37. KulturWind-Veranstaltung die Ballett- und Tanzschule belaro aus Bergheim verpflichten konnten. Die Leiterin Inessa Bergs arbeitet akademisch traditionell und bietet Ausschnitte aus den Balletts Don Quichotte, Dornröschen und Schindlers Liste. Auch eine Quadrille sowie eine Deutsche Polka sind Teil des Programms. Diese Kostbarkeiten werden von den bestens trainierten Schülerinnen dargeboten. Für einen festlichen Rahmen sorgt Christian Kaltchev, ehemaliger Schüler des Silverberg Gymnasiums Bedburg, der seine musikalischen Talente bereits mehrfach im KulturWind bewiesen hat. In Kürze wird er sein Klavierstudium an der Universität Köln aufnehmen. Zum Vortrag kommen Klavierstücke von Frédéric Chopin und Johannes Brahms.

Tag: Freitag, 28. September 2018
Veranstaltungsort: FuNTASTIK, Meissener Str. 7, 50126 Bergheim.
Beginn: 18:00h
Einlass: 17:30h
Eintritt: Abendkasse € 2,99
Vorverkauf: im FuNTASTIK € 2,50

Die Kulturkreisler laden herzlich ein.

Für den SüdWestWind und die Kulturkreisler
Ursula Schlößer

Gute Noten für die Jugend

Sokrates über Jugend: „Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“

Man ist geneigt, zuzustimmen, obwohl es umstritten ist, ob diese Aussagen tatsächlich von Sokrates stammen. Wer auch immer in alten Zeiten diese Beobachtungen machte, sie stehen im krassen Widerspruch zu den Thesen von Journalist Klaus Farin (auch Publizist und Verleger), der die Aufgabe hatte, das Eröffnungsreferat vor 160 Teilnehmern sowie den Mitarbeitern und Referenten im Kerpener Rathaus zu halten. „Die Jugend von heute“ – behauptete er – „ist die bravste seit 70 Jahren!“

Seine Recherchen bezogen sich auf die aufmüpfigen Jugendlichen der 68-er 70-er und 80-er Jahren usw. Unvergessen der Slogan ‚Unter den Talaren Muff von 1000 Jahren‘, um nur ein Beispiel zu nennen. Farin behauptete, der Jugendschutz gerate immer mehr in Konflikt, und der Freiraum der Jugendlichen werde immer weiter eingeschränkt. Es gäbe kaum einen Platz für Jugendliche, der nicht entweder mit einer Schulung oder geführtem Spiel aufgesucht werden müsste. Jugendlichen gegenüber herrsche eine extreme Misstrauenskultur. Man traut ihnen alles zu, nur nichts Gutes. Immer würde gleich nach der Polizei gerufen. Farin sagt: „Man spricht nicht mehr mit den Jugendlichen.“ Früher konnten Jugendliche sich sichtbar abgrenzen und ihre Zugehörigkeit durch äußere Zeichen verdeutlichen. Man denke da an Jugendkulturen wie Punks, Skins, Hooligans, Gammler, Hippies, Gothics, Hip Hopper, Emos, etc. Heute seien die Übergänge verwischt, denn es sei durchaus üblich vier bis fünf Mal die Szene zu wechseln. Außerdem sind nur ca. 20 % der Jugendlichen in Jugendkulturen vertreten. Jedoch 70 % orientieren sich an Jugendkulturen. Generell ließe sich sagen, die Jugend sei brav und nicht rebellisch. Nur noch 12 % der Jugendlichen rauchen. In Österreich und in der Türkei sind es immerhin 51%, die diesem Laster frönen.

Farin hat ermittelt, dass die Jugendgewalt bundesweit abnimmt. Auch auf sexuellem Gebiet habe eine Kehrtwende stattgefunden. Aus der Generation Porno sei die Generation Prüde geworden. Innerhalb der Jugendkulturen suchen und finden die Jugendlichen Beziehungsnetzwerke, den Freiraum, sich abzugrenzen und Toleranz, alles Dinge, die beispielsweise tradierte hierarchische Vereine nicht bieten können. Positiv über die Anhänger der Jugendkulturen nach Farin ist zu sagen, dass ihr politisches Interesse gesteigert ist und dass sie weitaus geneigter und geeigneter für ein soziales Engagement sind, denn sie seien durchweg leidenschaftlich und kreativ.

Nach dieser positiven Einstimmung ging man in eine der 10 Arbeitsgemeinschaften, mit folgenden Themen:

  • Schwierige Schüler- und Elterngespräche
  • Jugendkulturen
  • Die extreme Rechte im Rhein-Erft-Kreis
  • Gewaltbereiter Salafismus
  • Digitale Quartierserkundung
  • ‚Wenn Finn kifft‘ – Cannabisprävention
  • Digitalisierung in der Jugendarbeit
  • Wertedialog in der Arbeit mit jungen Flüchtlingen
  • Exzessive Medien- und pathologische Computernutzung
  • Sexuelle & geschlechtliche Vielfalt

Leider konnte man nur an einer AG teilnehmen, da diese jeweils sehr ausführlich und kompetent mit einem Zeitaufwand von drei Stunden durchgeführt wurden.

Die Unterzeichnerin hatte sich für das Seminar zum Salafismus der AWO, Projekt WEGWEISER Köln, entschieden. Referentin war die Islamwissenschaftlerin Fatiha Ait Jillali, die ihre Unterweisung mit dem Film Radikal begann.

Der Film zeigt einen Jugendlichen in einer Patchwork-Familie, der in einem Brennpunkt-Viertel beheimatet und allen Widrigkeiten, wie Armut, Gewalt, Perspektivlosigkeit und Missachtung durch sein komplettes Umfeld ausgesetzt ist und damit den absoluten Nährboden für die Verführungen des Salafismus als Jugendkultur bietet. Hier wird dem Jugendlichen mittels Erstkontakt per whatsapp und später durch einen Mentor suggeriert, dass er vom Nobody zum Mitglied einer Elite werden kann, die die Welt neugestaltet. Bei Mädchen und Frauen wird die Abkehr von jeder Karriere gepredigt. Nur Muttersein ist wichtig. Durch das Befolgen der Regeln ist man dann rein, beschützt und erhaben. Das Ganze versteht man unter Postfeminismus. Ausführliche Inhalte der Arbeitsgemeinschaften sind demnächst auf der Homepage der Stadt Kerpen einzusehen.

Insgesamt kann man den Referenten, Organisatoren und Mitarbeitern der interkommunalen Jugendämter sowie der Stadt Kerpen ein großes Lob für eine gelungene Veranstaltung aussprechen.

Für den SüdWestWind
Ursula Schlößer

Wird Schlaf vielleicht überbewertet?

Zu dieser Überzeugung konnte man gelangen, wenn man der amüsanten Vorstellung des Ensembles der Theatergruppe Immergrün Glauben schenken wollte. Das 9-köpfige Team unter der Leitung von Dagmar Deiters setzte 20 unterschiedliche Alternativen in Szene, die den Zuschauern im Medio.Rhein.Erft am 11.04.2018 aufzeigten, welche anderen Möglichkeiten eine schlaflose Nacht bietet.

Da ging es zum Beispiel um den Besuch des „Cafés Schlaflos“ mit einer Einführung in die Partnersuche per Mausklick, natürlich anonym und unter Alias-Namen. Die sogenannte „Olga von der Wolga“ ermutigte die „heiße Chantal“ zu Phantasieaussagen über ihre Person. Allerdings wollte der Wunschkandidat leider zunächst ein Foto, und schon war die „heiße Chantal“ aufgeflogen. Das Schlafseminar unter der Leitung eines geldgierigen weiblichen Gurus endete zunächst erfolgreich. Jedoch als die Teilnehmer endlich eingeschlafen waren, wurden sie temperamentvoll von zwei Disco-Miezen geweckt. Nur zu gern ließ sich die Gruppe zu ausgelassenen und freizügigen Tänzen inspirieren, denn blitzschnell verwandelten sie ihre Schlafanzüge und Bademäntel in leicht frivole Outfits, die sie aus ihren Kopfkissen zauberten. Das Publikum tobte angesichts dieser köstlichen An- bzw. Aussichten. Unter dem Motto „heiße Partys für Nachtschwärmer“ amüsierten sich die Darstellerinnen und der einzige männliche Darsteller, der jeder Rolle, vom Gigolo und Verführer zum grummeligen Nachbarn zum seriösen Führer bei einer Nachtwanderung mit Mondbetrachtung gerecht wurde. Michael Policnik, der die Musiktitel passend zu jeder Szene mit seinem Akkordeon begleitete, mauserte sich zum absoluten Publikumsliebling.

Begeisterungsstürme erhielt das Ensemble für die Darstellung eines Alptraums von einer gruseligen Schönheitsoperation, den eine der Damen hatte. Ihr Mann hatte ihr in seiner Gedankenlosigkeit einen Gutschein für eine Schönheits-OP überreicht, worüber sie sehr unglücklich war. Im Traum sah sie sich umgeben von blutrünstigen Operateuren, bewaffnet mit Sägen, Messern und Spritzen, die ganz wild darauf waren, ihren Körper zu „gestalten“. Endlich aufgewacht, entschied sie, dass sie so bleiben wollte, wie sie war und der Gutschein sollte an den Ehemann zurückgegeben werden.

Wieder einmal hatte das Senioren-Theater Immergrün mit seiner Spielfreude und dem Ideenreichtum von Dagmar Deiters, Theaterpädagogin und Autorin, überzeugt, denn es war bereits die vierte Vorstellung innerhalb der KulturWind-Reihe des SüdWestWind seit 2011.

Für den SüdWestWind und die Kulturkreisler
Ursula Schlößer