Einen interessanten Abend verbrachten die Zuhörer bei der Tandemlesung vom 24.04.2015 im FuNTASTIK in der Meißener Str. 7 in Bergheim. Rund 30 Literaturfreunde waren der Einladung des SüdWestWind und des Deutschen Schriftstellerverbands gefolgt. Bürgermeisterin Maria Pfordt hatte ihre Kollegen in einer Konferenz im Rathaus alleine gelassen und bereute es nicht, dabei gewesen zu sein.

Folgt man der Vita von Dragica Schröder, so ist sie die Vorzeigemigrantin schlechthin. Sie wurde 1948 in Miloševo bei Jagodina/Serbien geboren und kam 1973 als Übersetzerin und Autorin nach Hilden im Rheinland. „Eigentlich“ – bekennt sie – „wollte ich nur meine Deutschkenntnisse verbessern, um in meiner Heimat mehr Geld zu verdienen.“ Aber alles kam ganz anders. Sie, die immer mehr feststellte, dass ihr Herz der Poesie gehörte, schrieb vermehrt Gedichte und Geschichten für Kinder und Erwachsene in serbischer und deutscher Sprache. Das brachte ihr zahlreiche Literaturpreise ein und – gut für Hilden – sie lernte ihren Ehemann kennen, mit dem sie den Jugoslawisch-deutschen Kulturverein in Hilden gründete. Die Stadt Hilden kooperiert mit zahlreichen Migrantenvereinen und verlieh ihr 2011 die Hildener Stadtwappen- und Fabricius-Medaille in Bronze in Würdigung ihrer besonderen Verdienste um das Wohl der Stadt.

Mit ihrem Lesevortrag im FuNTASTIK vermittelte Dragica Schröder in Gedichten und Kurzgeschichten, wie sie ihr zweites Leben in Deutschland genießt und wie sehr sie die Stadt liebt. Eines ihrer Gedichte trägt den Titel ‚Mein Hilden’, ohne dass sie je ihre Heimat vergessen hat, die sie regelmäßig besucht. Sie thematisiert auch das Kriegsgeschehen von 1999 in ihrer Heimat, das sie – wie könnte es anders sein – aus Sicht ihrer Landsleute schildert und das für sie ein ewiges Trauma bedeutet.

Dragica Schröder ist ein Energiebündel mit einer sehr positiven Ausstrahlung. Aus ihrem Gedichtband Heimliche Königin hier einige Strophen des Gedichts ‚Ein Kosmopolit’:

Dein Vater ist von hier
Die Mutter von dort
Aber du bist heimisch
Stets an jedem Ort…

Du kannst viele Sprachen
Und kennst jeden Hit,
du bist ein Weltenbummler,
ein echter Kosmopolit

Du verbindest Menschen
Pflegst viele Kulturen,
du bist es de facto
aber nicht de jure…

Du kämpfst für die Menschen
Aller Kontinente
Teilst die Liebe auf
In kleinste Fragmente…

Erkenntnisse gibst du
Aus Erfahrung weiter,
dein Gemüt ist sonnig
und dein Herz ist heiter…

Du bist nicht aus Ungarn
und auch nicht aus Spanien,
du bist ein Weltbürger
aus Kosmopolitanien.

Igor Rems, der zweite Vorleser des Abends, ist Dichter und Maler mit offensichtlich gleicher Leidenschaft. Der Malerpoet wurde 1957 in Bar/Montenegro geboren und lebt seit 1993 in Köln. „Seine Gedichte sind der modernen serbischen Lyrik zuzuordnen“ sagt der bekannte serbische Maler, Bildhauer und Poet Andrija Gvozdenović über Rems. „Seine Helden sind verkörpert durch die eigenwillig gewählte Figur des Wanderers.“

Drei von ihm im FuNTASTIK ausgestellte Werke lassen erahnen, dass ihn Farben faszinieren, wie auch das Geheimnis etruskischer Stille. Man kann auf YouTube 40 seiner Werke betrachten und erkennen, dass er mit kräftigen Federstrichen malt und damit strahlende Landschaften, Flüsse, Brücken, Kathedralen, Klöster, Zypressen, Pappeln, blühenden Mohn und goldene Sonnenblumen hervorbringt.

Igor Rems las für uns aus seinem Gedichtband ‚Wallfahrten’. Der verstorbene Humanist und Kunstkritiker Predrag R. Dragić Kijuk drückt es so aus: „Seine Lyrik wird zu einem Suchen nach dem höheren Sinn, nach ökumenischer Symphonie und geprägt durch das Bedürfnis, im Schlüssel zur mediterranen Mythologie und der Welt der Symbole die Balance zum Verlauf der Zivilisation durch die Zeit zu finden.“

DIE SONNENBLUME beschreibt Igor Rems so:

Das Auge geöffnet
Sichtbar der ganzen Welt

Im goldenen Rund
Den Wind einquartiert
Den Himmel anvisiert

Auf dem Dach der Welt
Weist die Ebene den Weg

Abends die glühende Krone gefaltet
Inwendig traurig
Für einen leichteren Traum

Aufgelockert wurde die Veranstaltung durch einen musikalischen Auftakt – Sarej Hajabi spielte den Ungarischen Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms – sowie ein musikalisches Intermezzo von Christian Kaltchev. Mit seinem Gitarrensolo Serenata Española von Joaquin Malats eroberte er auf Anhieb die Herzen der Zuhörer. Die beiden Jugendlichen, 14 Jahre alt, sind hoffnungsvolle Schüler von Professor Dr. Eghbal Hajabi bzw. Dimitr Kaltchev. Beide Lehrer sind bekannte Größen in Bergheim.

Für den SüdWestWind und die Kulturkreisler
Ursula Schlößer

Zum sechsten Mal heißt es am 29.05. ab 14 Uhr wieder „An die Tische fertig los!“, wenn der FuNTASTisch rund ums Bürger-und Familienzentrum FuNTASTIK Sie alle an die längste Tafel Bergheims bittet.

funtastisch2015

Biertische stehen bereit und warten darauf von Ihnen im Vorfeld reserviert und an dem Tag selbst mit mitgebrachtem Essen, Getränken und Leben gefüllt zu werden. Gemeinsam gestalten wir an diesem Nachmittag eine lange Tafel, so bunt und vielfältig wie der Stadtteil Süd-West!

FuNTASTisch steht als lebendiges Beispiel für das Hauptanliegen des Stadtteilteams: Menschen in Süd-West zu gewinnen und mit Ihnen Möglichkeiten zu schaffen, Ihren Stadtteil mit anderen Augen zu betrachten, um Synergien zu schaffen, Ihre Lust und Motivation zu wecken, neue Perspektiven und Betrachtungsweisen für Ihren Lebensraum zu entwickeln und sich aktiv und mitbestimmend dafür einzusetzen.

Besondere Highlights der Veranstaltung sind:

  1. Das Kulturprogramm
    Rund um die lange Tafel wird ein von den Teilnehmern organisiertes kulturelles Programm stattfinden, das ebenso wie alle anderen Aspekte dieses Festes, die Vielfalt des Stadtteils widerspiegelt. Wer Lust hat an seinem Tisch einen Beitrag zum Kulturprogramm anzubieten, teilt das in der Anmeldung mit.
  2. Der Wanderpokal FuNTASTisch 2015
    Jede teilnehmende Gruppe wird gebeten, ihren Tisch thematisch zu gestalten. Der schönste Tisch wird mit einem Wanderpokal ausgezeichnet. Die Auswahl des Tisches erfolgt durch eine Jury.
  3. Der Kulturtopf
    Als besonderes „Teilnahmebonbon“ für alle aktiven Mitmacher gibt es den Kulturtopf. Das heißt, dass jede teilnehmende Gruppe pro reservierten Tisch 5 Euro in den Kulturtopf spendet. Jede teilnehmende Gruppe kann sich um diesen Kulturtopf bewerben, indem sie bei mit der Tischanmeldung eine Projektidee abgibt. Alle Projektideen werden gesammelt. Der Gewinner des Kulturtopfes wird per Losverfahren unter allen eingereichten Projektideen ermittelt.

Beim FuNTASTisch stehen Austausch und Miteinander im Vordergrund. Er ist nicht als Informationsveranstaltung mit Infoständen zu verstehen. Insofern ist die Verteilung jeglicher Werbematerialien nicht erwünscht.

Der FuNTASTisch ist ein lebendiger Nachbarschaftstreff, der zum aktiven Miteinander einlädt. AlleTischnachbarn teilen das selbst mitgebrachte Essen und Trinken, genießen gemeinsam das autonom organisierte Kulturprogramm und haben die Gelegenheit in entspannter Atmosphäre neue Nachbarn und andere Kulturen näher kennen zu lernen.

Miteinander ins Gespräch zu kommen und aufeinander zuzugehen, mit Freunden zu feiern und neue Menschen kennen zu lernen, kurz – die sozialen Netzwerke des Stadtteils zu stärken, das ist das Motto des Tages.

Süd-West feiert an der längsten Tafel Bergheims und SIE ALLE sind eingeladen und aufgefordert aktiv mitzumachen!

Anmeldungen ab sofort an:

Integrationsbüro
Stadt Bergheim
Iris Strohmeier
Otto-Hahn-Str. 23
50126 Bergheim
iris.strohmeier@bergheim.de
Tel. 990627 oder
Mobil: 01774770478

Gerne beantworte ich auch weitere Fragen zur Veranstaltung.

SüdWestWind in Kooperation mit dem Deutschen Schriftstellerverband

Die Kulturkreisler des SüdWestWind freuen sich, die 23. KulturWind-Veranstaltung anzukündigen. Die Tandemlesung der Autoren Dragica Schröder aus Serbien und Igor Rems aus Montenegro findet am 24. April 2015 um 18:00h im FuNTASTIK in der Meißener Str. 7 statt. Aufgrund des besonderen Zaubers und der landesspezifischen Eigenarten der Autoren sollen sich unsere Mitmenschen aus den Balkanländern besonders angesprochen fühlen. Gerne erwarten wir auch Kinder in Begleitung ihrer Eltern, denn Dragica Schröder schreibt auch Geschichten und Gedichte für Kinder. Igor Rems ist Dichter und Maler. Er studierte Philosophie an der Belgrader Universität und wird die Mythologie der ‚Wallfahrten’(sein Buch aus 2005) zu Gehör bringen. Unser Motto für diese Lesung heißt ‚Aus aller Welt und hier zuhause’. Damit wollen die Kulturkreisler ein Heimatgefühl vermitteln, das alle Menschen – egal aus welchem Herkunftsland – umfasst und willkommen heißt. Einlass ist bereits um 17:30h. Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.

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Wir freuen uns auf rege Teilnahme.

Für den SüdWestWind und die Kulturkreisler
Ursula Schlößer

Am 23. März 2015 hielt der SüdWestWind seine 8. Mitgliederversammlung im FuNTASTIK ab. Neben den Berichten der Vorstände, der Schatzmeisterin und der Entlastung des Vorstandes, wurden auch die satzungsgemäßen Neuwahlen des Vorstandes und der Kassenprüfer durchgeführt.

Als Vorsitzender wurde Herbert Vetter wieder gewählt.
Den neuen stellvertretenden Vorsitz vertrauten die Mitglieder Hartmut Fritz an.
Neue und alte Schatzmeisterin blieb Irina Mertens.
Als Schriftführer wurde Thomas Büchs wieder gewählt.
Und als neuen Beisitzer wählten die Mitglieder Claus Jeske.
Zu Kassenprüfern wurden Reinhard Jütte und Willi Roth bestellt.

Auf eigenen Wunsch sind Frau Ursula Schlößer und Prof. Eghbal Hajabi aus dem Vorstand ausgeschieden.

Die Vorstandsmitglieder bedanken sich für das Vertrauen und werden den Verein satzungsgemäß weiterführen.

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V.l.n.r.: Claus Jeske, Beisitzer; Thomas Büchs, Schriftführer; Irina Mertens, Schatzmeisterin; Hartmut Fritz, stellv. Vorsitzender und Herbert Vetter, Vorsitzender. Foto: Bahzad Ali

Für den SüdWestWind e.V.

Herbert Vetter
Vorsitzender