Eine aktuelle Umfrage der Polizei zum Thema Raub, Angst und Drogen an Schulen brachten den Schulleiter der Silberbergschule Geesthacht auf die Idee, auch die unmittelbar Betroffenen, die SchülerInnen, durch Theaterstücke mit der Analyse dieser Problematik zu beschäftigen. Die Erich Kästner-Hauptschule hat diesen Gedanken aufgegriffen und z.B. mit dem Stück ‚Ich will das nicht’ von Tanja Haase in die Tat umgesetzt.
Gerne werden die Rollen mit gegensätzlichen Charakteren besetzt, d.h. ein besonders ruhiges Kind schlüpft in die Rolle des Angreifers bzw. umgekehrt, oder ein eher als Diva bekanntes Mädchen spielt die Rolle der besorgten Mutter des Opfers. Das Rollenangebot im vorliegenden Stück umfasst die üblichen Beteiligten, als da sind: das Opfer, die Eltern, der Lehrer, der Bandenchef und sein Komplize, die Freunde und Passanten. Ein Erzähler führt die Zuschauer durch die Szenen.
Wer nicht gerade probt, fungiert als kritischer Beobachter. Auf diese Weise lernen die Mitwirkenden, sich in sämtliche Figuren hinein zu versetzen. Sie entwickeln ein Gespür für richtig und falsch und dürfen trotzdem auch einmal der Bösewicht sein und angestaute Aggressionen ausleben. „Das ist ideal für verhaltensauffällige SchülerInnen“, erfuhr ich von Hatice Kartal. Wer etwas kritisieren möchte, ruft ‚STOP’ und darf dann seine Einwände vorbringen. Die Schülergruppe war sehr aufmerksam und bemüht, ihre Texte auswendig zu beherrschen. Bemerkenswert war auch ihre Freude an der richtigen Mimik und Gestik, die Angst, Verzweiflung, Zuneigung und Distanz bis zur Gefühlskälte ausdrücken sollten.
Für die Rolle der Mutter würde man ein Kleid benötigen, für den Vater einen Anzug und für die Bandenmitglieder Stiefel und ein etwas Furcht einflößendes schwarzes Outfit, meinten die SchülerInnen auf die Frage nach den Kostümvorstellungen.
Die Jahrgangsstufe 7 möchte dieses Theaterstück für die neuen Fünftklässler aufführen, die nach den Sommerferien auf die Erich Kästner-Hauptschule wechseln. Ich bin gespannt auf den Ausgang der Geschichte und hoffe natürlich auf ein Happy End.
Für den SüdWestWind
Ursula Schlößer